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Oldskool RPG – Back in Action

Ende der 1990er war das RPG-Genre Tod. Zu viele verbuggte, auf modern getrimmte Rollenspielserien blockierten den Spielspass und überforderten die Spieler mit einer Technik, welche zu jener Zeit einfach noch nicht funktionierte. Might and Magic verlor den Reiz, die Wizardry Serie wurde im Inhalt immer unübersichtlicher, The Elder Scrolls Reihe war einfach noch nicht ausgereift. Die Publisher wurden nun weniger Risikofreudig und echte Ausnahmetitel wurden seltener.

Der Namenlose Held aus Planescpae Torment

Der Namenlose Held aus Planescpae Torment

BF1

Baldur’s Gate 1 Logo

 

So kam es, dass ’98 ein Titel auf erschien, der friches Blut in die Adern der PC Rollenspiele pumpen sollte – Baldur’s Gate. Lokalisiert in verschiedenen Sprachen, die D&D Lizenz im Rücken und mit den Vergessenen Reichen ein Setting welches noch recht unverbraucht daher kam. Die Sogenannten Infinitiy Spiele (die Game Engine hieß Infinity Engine) lösten auf dem PC einen neuen Boom aus und es entstanden Rollenspiele die heute noch in allen Best of Alltime Listen die oberen Ränge mit anführen. Technisch bzw. optisch keine überflieger, waren sie inhaltlich aber dass was man von echten RPG’s ertwartete. Ein Held sein und mit seiner coolen Truppe, die alle naselang auspricht was ihnen auf der Seele brennt oder sich streiten wenn die Gesinnungen nicht passen. Durch eine Welt reisen, die auf mich reagiert. Rätsel lösen basierend auf meinen Char Werten. Baldur’s Gate machte es vor, Planescape Torment brachtes es erzählerich auf die Spitze, Icewind Dale kämpferisch. Fallout 1 und 2 protierten es in die Endzeit.

Die Jahre zogen dahin. Die 3D Engines wurden besser. Rollenspiele wurden in die nächte Ära getragen. Wenige 3D Rollenspiele konnten einen solchen Effekt auslösen wie die Infinity Spiele. Teils war die Bugdichte zu hoch, die Anforderungen an den Rechner fast obszön oder sie machten schlicht keinen Spass – ernsthaft, die Neverwinter Knights Spiele und die Knights of the Old Republic waren toll, konnten aber nicht denselben Effekt erzielen und das trotz der großen Lizensen. Online Rollespiele konnten diese Lücke nur unzureichend flicken (ja, ja ich weiß WOW iss toll unn so). Dragon Age: Origins war ein tolles Spiel und es war so dicht an BG dran, dass jeder in die Jahre gekommene Spieler gehofft hatte, sie würden die Serie so weiter treiben. Ich persönlich war schwer entäuchst von den Vortsetzungen. Ebenso war die TES Reihe mit Skyrim ein kleines Leuchtfeuer für Rollenspiele. Trotzdem war auch hier der klassiche aspekt nicht besonders stark ausgeprägt. Erst mit Obsidans South Park – The Stick of Truth gab es einen echten Hoffungsschimmer. Schließlich wollte man zwar an einen Kickstarter Erfolg von Wasteland und Co glauben, aber The Stick of Truth war da und konnte überzeugen, wenn auch nicht gänzlich.

Übersicht eines Spieleabschnitts

Übersicht eines Spieleabschnitts

Doch tatsächlich konnten waren es die Kickstarterprojekte die einen neuen Boom auslösten. Wasteland 2 – Jahrzehnte nach dem ersten Wasteland, welches kaum bekannt ist in unseren Breitengraden und ab einem gewissen Alter, bewieß dass sehr viele Menschen sich nach eben dieser Art der Rollenspiele sehnten. Möglicherweise aus nostalgischer verklärtheit oder anderen, subjektiven Einflüssen kann ich nicht sagen, aber der Trend und die hohen Wertungen beweisen es. Man spührt bei diesen neuen, alten RPG’s dass sehr viele Entwickler von damals beteiligt sind und diese hauchen neues Leben in alte Mechanismen. Das kürzlich erschienene Pillars of Eternety ist schon jetzt ein Klassiker dem höchstwahrscheinlich nur noch Planescape: Tides of Numenara und Legends of the Swordcoast das Wasser reichen können.

Ich kann nicht erklären, wo der Reiz an diesen Spielen liegt, aber ich kann sagen, dass sie beim Spielen einfach einen anderen Effekt erzielen als bspw. Skyrim. Skyrim präsentiert sich sehr direkt. Man steht im direkten Kontakt zur Umwelt und erlebt quasi alles aus erster Hand. Dennoch wird die Immersion zu oft gebrochen. Ab einem gewissen Punkt ist man einfach versucht etwas zu tun was von den Entwicklern schlicht nicht vorgesehen war und dann bricht die Verbindung zum Spiel gefühlsmäßig ab. Bei Pillars dauert es länger bis man sich an die Beobachterrolle gewöhnt hat. Die Textlastigkeit und die Beschreibungen innerhalb der Szenen beginnen einen jedoch zu fesseln und man ertappt sich und sein Kopfkino dabei wie das geschehene durch die eigenen Phantasie ergänzt wird.

Ich würde nie behaubten ich hätte mit 3D Rollenspielen keinen Spass gehabt, den hatte ich nämlich sehrwohl und ich erinnere mich gerne an SWKotOR, Neverwinter Knights, Jade Empire, Vampire Bloodlines…, aber die Infinity Spiele wirkten auf mich nachhaltiger. Der Namenlose aus Planescape, der Gag, dass man in BG seinen Helden Drizzt nennen konnte und dieser einen jagte falls man böses tat. Kleinigkeiten eben, die mehr aus diesen Spielen machten als eigentlich da war.

Ich freue mich darauf zu sehen wie es weiter geht.