Wer alte Spiele mag und sammelt, stößt über kurz oder lang auf das Problem; Nachschub. Ein Spiel, welches man gerne in seiner
Sammlung hätte ist zu teuer. Es ist zu teuer und zu schlecht nur um die Sammlung zu kompletieren. Man findes es nicht im gewünschten Zustand. Es gibt schlicht keine, freiverkäuflichen Kopien mehr. Also was soll man machen? Die momentan gängiste Antwort wäre wohl aufgeben. Da wir aber hier nicht aufgeben wollen gibt es ein paar findige Jungs die sich auf sogenannte Reproductions spezialisiert haben. Diese „Repros“ sind alte, gängige Module mit neubespielten Eproms. Eine nette Sache die überwiegend dafür verwendet wird japanische Spiele mit neuer Übersetzung als vollwertiges Modul zu verkaufen. Natürlich wird das auch für Spiele gemacht die regulär verkauft wurden und mitlerweile ziemlich teuer sind, etwa Little Samson für das NES. Dieser Titel wird teilweise für 200 Dollar gehandelt und die meisten sind leider fälschungen. Und schon haben wir die Schattenseite erreicht. Mal von Spinnern abgesehen, sind Repros eine alternative. Jeder der ein Mega CD sein eigen nennt hätte wohl gerne das Spiel für diese Plattform – Snatcher. Hideo Kojimas Beitrag für Segas Mega CD. Snater kostet ein kleines Vermögen, aber findige Jungs habe dazu eine Reproduktion erstellt. Sie sieht aus wie das Original und spielt sich auch so. Eine tolle Sache für den Bruchteil dessen was das Original kosten würde, von welchem noch nichteinmal weiß ob es auch original ist. Mittlerweile gibt es sehr viele Shops die nur Repros verkaufen und zwar für fast alle damaligen Systeme. Gerade für das NES gibt es nun Perlen die man vorher nicht kannte (Sweet Home, Lagrange Point). Für vergleichsweise wenig Geld kann man sich kurz in seine Kindheit versetzen und ein neues NES Modul kaufen und Spielen – eine schöne Sache.
Natürlich gibt es auch Zocker denen es egal ist ob sie ein Spiel besitzen oder nicht, bzw ob der Zustand Mint ist
oder nicht. Sie wollen einfach nur ein gutes Spiel erleben oder alle Spiele eines Systems mal richtig angespielt haben. Nun diese Art der Spieler hat es etwas leicher, da es schließlich schon seit Ewigkeiten Emulatoren und Roms im Netz gibt. Gigabyteweise kann man dort Spiele auf die heimische Festplatte schaufeln und dort auch wieder vergessen. Aber von den Datensammlern spreche ich hier nicht schließlich möchte ich ja auf etwas anderes hinaus – Retrokonsolen. Natürlich rede ich nicht von den original Konsolen, sondern von Konsolen, die original Spiele abspielen können oder lizensierte original Spiele verbaut haben. Aktuelle Vertreter dieser Art sind, die/das Retron 5 von Hyperkin und die nicht mehr produzierte, weil Lizenz entzogene Neo Geo X Konsole. Beide Konsolen nehmen für sich in Anspruch klassische Spiele in die Neuzeit zu transportieren. Naja, nur weil die Konsole einen HDMI-Anschluss hat, bedeutet das noch lange nicht dass die Qualität stimmt. Die Retron 5 spielt Sega Mega Drive / Genesis, SNES, Super Famicom, NES, Famicom, Game Boy, Game Boy Color und Game Boy Advanced. Darüberhinaus bietet die Konsole die Möglichkeit original Controller zu verwenden. Ja, soweit klingt alles prima, aber dennoch… Die Konsole selbst ist auf ein Google Android Derivat aufgesetzt und dumpt die ROMs auf die Konsole um sie abzuspielen/ emulieren. Im Klartext. Die Retron 5 ist nichts anderes als eine stationärer Emulator. Sie hat aber einen riesen Vorteil, sie kann Patchen. Wie, was, wo Patchen? Sie kann Translationpatches auf ein Spiel anwenden. Diese Fähigkeit ist „DAS“ Alleinstellungsmerkmal dieser Konsole. Ihr hab z.B. Chrono Trigger aus der USA und wollt es mal auf Deutsch spielen. Dann ladet ihr der Translationpatch auf die SD-Card der Retron 5 und wendet diesen auf das Spiel an. Zack, Chrono spricht deutsch. Jedoch muss ich sagen, dass das Spielen mit solch einer Konsole nur halb soviel Spass macht wie mit den original Konsolen. Doch auch hier gibt es Abhilfe.
Wie ich eingangs schon erwähnt habe, gibt es Spiele welche die hohen Anschaffungskosten einfach niemals rechfertigen. Das Action 52
Modul für das NES bietet einfach nichts. Dennoch würde man das Teil, ob seiner Absurdität, doch gerne einmal seinen Freunden zeigen. Natürlich so autentisch wie möglich auf der original Konsole. Nun die Lösung hierfür wäre eine Flashcard, konkreter ein Everdrive. Diese modifizierten Boards, die als original Modul mit einem SD-Schacht daherkommen, lassen sich wie gewöhnliche Module verwenden nur dass sie noch einige Extras an Bo(a)rd haben. Ihr packt Roms auf eine SD-Card, steckt diese ins Everdrive Modul und ihr könnt Zocken. Klingt einfach, nun ist es auch ausser bei bestimmten Limitierungen. Wie ja jeder gute Retrozocker weiß, verwerndete Nintendo auf einigen Modulen Spezial Chips, welche die grafischen Fähigkeiten von Spielen steigern konnten, wie etwa bei Star Fox. Nun diese Chips lassen sich auf solchen Modulen natürlich nicht so einfach verwenden und somit kann man Star Fox entweder emulieren, was ja nicht der Sinn dieser Module ist, oder man wartet auf eine Firmware Update. Man sieht auch diese Art hat ihre Tücken.
Okay, wir hatten jetzt Reproduktionen, Retro Konsolen und Everdrives. Gibt es tatsächliche noch mehr? Nicht wirklich. Es gibt dann
nur noch die Spielesammlungen, Arcade Rooms und Virtual Consoles der jeweiligen, gängigen Konsolenlager. Lohnt sich sowas nicht? Natürlich sind einige dieser Sammlungen und Versionen Super, aber meist sind auf Ihnen Spiele enthalten die man entweder schon kannte oder hatte bzw. hat. Nur selten findet man auf diesen Editionen und Platformen was wirklich besonderes. Beispielsweise, findet man auf Nintendos Virtual Console seit neustem Gargoyles Quest 2 vom NES. Dafür lohnt sich dann die Ausgabe. Meistens hat der echte Retrozocker pech, denn es gibt sie einfach nicht, die eierlegende Woll-Milch-Sau.