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Die Free to Play (F2P) Blase

Schon seit einiger Zeit stellen sich viele Spielehersteller die Frage nach einem geeigneten Konzept zum vermarkten ihrer Produkte. Dass sie über kurz oder lang auch bei F2P landen würden, war den Meisten klar. Schließlich ergeben sich aus diesem Konzept des Anfixens und Ausbluten lassen ganz neue Möglichkeiten. Sogenannte Mikrotransaktionen und VIP-Mitgliedschaften eröffnen ein Feld indem das bezahlen kleinerer Beträge nicht auffällt, dem Kunden (Spieler) nicht wehtut und über die Masse betrachtet einen beträchtlichen Gewinn in die Kassen spült. Doch fangen wir lieber klein an und stellen uns die Frage:“ Ist F2P wirklich so schlecht?“ Ganz offen gesagt, muss man schon ziemlich dumm sein um NEIN zu sagen. Man muss aber noch dümmer sein, wenn man uneingeschränkt JA sagt. „Wie jetzt?“ werden einige fragen. Nun betrachten wir die Chance von F2P mal aus der Spielersicht. Wenn das Spiel tatsächlich als solches „Umsonst“ ist und wir nur für kleinere, kosmetische Dinge zur Kasse gebeten werden würden, wäre dieses Konzept die Erfüllung. Spielen ohne Geld! „Gut, vielleicht würde ich noch für Content zahlen!“ werden sicher nun einige denken. Auch diese Praxis wäre fair dem Spieler gegenüber. Nun egal wie wir diese beiden Umsetzungen auch betrachten, es ist und wäre den Herstellern wohl zu wenig. Man kann damit nicht wirklich Gewinn erzielen und die laufenden Kosten wären vielleicht gerade so gedeckt. Deshalb sieht F2P in der realen Praxis ganz anders aus. Nämlich darf hier der Kunde für alles Extra blechen. Die harmlosen Varianten wollen nur das bezahlt haben was in einem Abo ohnehin enthalten gewesen wäre. Inventarplatz, keine Goldobergrenze, freies Chaten und Handeln sowie der Zugang zu allen Gebieten. Wenn man alles möchte kostet es genausoviel wie ein reguläres Abo. Dass es aber auch viel fieser und hinterhältiger geht zeigen die neuen Varianten. XP, Stärke und HP Boosts sind die kleinsten Übel. Spezielle Prestigegegenstände, Mounts, Waffen… All das führt zu einer Pay to Win (P2W) Situation die das Spielerlager spalten und ein Zweiklassensystem auf den Server etablieren. Die Nichtzahler können nicht in Inis, Raids oder Dungeons, da sie von den zahlenden Kunden schlicht nicht wahrgenommen werden. Schließlich benötigt man für diese Orte spezielle Gegenstände um nicht gleich beim ersten Boss draufzugehn. Ein gutes Beispiel ist hier RoM (Runes of Magic). Hier wird man ständig gefragt ob man Gegenstand XYZ bei sich trägt, da man ansonsten nicht mit gehen könne. LotRO ist ähnlich. Man bezahlt die Contentupdates, Zirwerk und Boosts. Gut auf die letzten beiden kann man getrost verzichten, die Boosts allerdings verzerren den Spielfluss dennoch erheblich. Kurzum, auch F2P ist P2P (Pay to Play). Irgendwann wird jeder einmal den Shop besuchen und sich das ein oder andere Kleinod anschaffen. An und für sich nicht weiter schlimm, es ist aber immer noch Geld – wenn auch nicht viel – dass hier bezahlt wird. Die meisten großen Titel, die auf F2P umgestellt wurden, bieten noch immer das gleiche Modell in versteckter Form an. Man bezahlt nicht mehr die Abogebühr sondern die „Servicegebühr“. Man erhält alles zu gleichen Preisen, kann sie sich aber teilweise frei zusammenstellen. Man kann sich Vorteile verschaffen oder einfach nur hübsch aussehen. Man kann es aber auch einfach bleiben lassen. Das F2P Modell ist nur in den wenigsten Ausnahmen wirklich günstig, oft zahlt man drauf wenn man uneingeschränkt spielen möchte. Aber warum funktioniert dieses Konzept so gut? Ganz einfach. Es ist Gier. Die Aussicht auf die Möglichkeit einen „großen“ Titel spielen zu können ohne dafür zu bezahlen. Aber warum merken die meisten nicht was hier gespielt wird? Aus dem selben Grund warum man ganze Accounts von MMOs bei eBay kaufen kann. Diese F2P Blase wird platzen. Es wird noch eine kleine Ewigkeit dauern, aber dieses Konzept hat sehr viele Nachteile für den Spieler. Diese Nachteile werden größer werden und eine Unzufrienheit schaffen. Wenn nicht, wenn ich mich irren sollte, werde ich ein geliebtes Hobby verlieren und den Glauben in die Szene.

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